„In reinen Geschwisterrunden öffnen sich die Kinder mehr“

Geschwister schwer erkrankter Kinder müssen mit ihren Bedürfnissen häufig in den Hintergrund treten. Während der Reha schenken wir ihnen daher besondere Beachtung. Ederhof-Pädagogin Jessica (27) erzählt, warum ihr die Arbeit mit Geschwistern besonders am Herzen liegt und was ihnen hilft.

Liebe Jessica, Du bist seit Anfang 2024 am Ederhof – wie kam es dazu?
Ich studiere Sozialpädagogik und habe 2023 ein Praktikum am Ederhof gemacht. Danach durfte ich bleiben und arbeite nun fest im pädagogischen Team mit.

 

Welche Aufgaben übernimmst Du im Team?

Ich begleite die Kinder vor allem bei der gesundheitsorientierten Freizeitgestaltung, also bei Ausflügen und sportlichen Aktivitäten, aber auch mal in der Lernbegleitung. Zudem habe ich ein neues Angebot für Geschwisterkinder ins Leben gerufen. Ich habe selbst eine Schwester, die im Teenageralter schwer erkrankte, daher liegen mir die Geschwisterkinder besonders am Herzen.

 

Was bietest Du für die Geschwister an?

Es gibt ja bereits feste Geschwisterrunden unter Leitung unserer Psychologin. Zusätzlich haben wir jetzt jeden Mittwoch das Angebot „Geschwister Aktiv“. Da machen wir Dinge nur mit der Geschwistergruppe: Schwimmen, Klettern, gemeinsam Spaß haben – ohne Rücksicht nehmen zu müssen. Außerdem erarbeite ich im Rahmen meiner Abschlussarbeit ein Magazin, das die Kinder mitgestalten. Dabei sprechen wir u.a. über ihre Bewältigungsstrategien und lernen hier voneinander.

 

Warum ist dieser Fokus auf Geschwister so wichtig?

In reinen Geschwisterrunden öffnen sich die Kinder anders. Sie kennen sich meist unheimlich gut aus mit den Erkrankungen ihrer Geschwister und machen sich viele Sorgen. Ihre Ängste und Fragen möchten sie oft nicht mit ihren Eltern besprechen. Sie nehmen viel Rücksicht, sind oft schon sehr vernünftig, aber ihnen fehlt der Raum für ihre eigenen Themen. Diesen Raum wollen wir hier schaffen und sie zugleich erleben lassen, dass sie nicht allein sind.